Eines der größten Herausforderungen im Leben eines engagierten Musikliebhabers ist die richtige Plazierung der Lautsprecherboxen.
Dazu gibt es im Internet eine Reihe von klugen Hinweisen seitens der Hersteller und des Fachhandels. Theoretisch ist die Sache klar.
Hauptprobleme sind asymmetrische und frequenzabhängige Bedämpfung des Hörraum sowie die Raumeigenresonanzen.
Für die Lösung gibt es mindestens zwei praktische Ansätze. Der erste wäre die absolute Umgestaltung und Einrichtung des Hörraumes nach den erforderlichen akustischen Prämissen. Beneidenswert, wer die Möglichkeit hat, auf diese Weise vorzugehen. Eine Garantie, daß es hinterher gut klingt, kann einem trotzdem niemand vorher geben. Raumakustik ist auch im "professionellen" Bereich immer noch eine Angelegenheit von "try and error".
Bei großen noch in der Planung befindlichen Objekten werden sogar 1:10-Modelle gebaut, in dem die akustischen Verhältnisse, natürlich entsprechend den räumlichen Vorgaben frequenztransformiert, ausgemessen werden. Und trotzdem entspricht das Ergebnis manchmal nicht den Erwartungen.
Die zweite und vermutlich meist benutzte Methode ist der Versuch, aus dem vorhandenen Raum mit seinem aus vielerlei Gründen (Heimleitung!) notwendigem Mobilar das Beste zu machen.
Naturgemäß sind die Variationen für Aufstellungmöglichkeiten der Lautsprecher-Gehäuse hier sehr begrenzt. Dem Optimieren der Frequenzbalance (Baß, Mitten, Höhen) sind daher Grenzen gesetzt, so daß man hier größtenteils auf kompensierende Komponenten-Eigenschaften angewiesen ist. Nicht jede Verstärker-Lautsprecherkombination mag beispielsweise jeden Raum.
Was man allerdings machen kann und sollte, ist, aus dem notwendigerweise nicht ganz optimalen "erzwungenem" Stellplatz das Beste zu machen.
Dazu benötigt man ein monaurales Rauschsignal (white noise, kein pink noise) und, wenn es möglich ist, zwei Helfer. Sofern es sich um Standboxen handelt, sollten auch Gegenstände zum Vorne-unter-die-Boxen-legen bereit gehalten werden. Das Rauschen kann mit einer Meß-CD, dem Zwischenstationsrauschen eines Tuners oder aber mit dem eingebauten Rauschgenerator eines TMR Vor- oder Vollverstärkers erzeugt werden.
Ein Problem ist grundsätzlich hierbei die Erzeugung eines echten Monosignals. Heutige Verstärker verfügen aus klanglichen und meßtechnischen Gründen (verschlechtert das Übersprechen) selten über einen Monoschalter, so daß man schon auf ein originäres Monosignal von CD oder Generator angewiesen ist. Das Zwischenstations-Rauschen eines Tuners ist insoweit auch nur ein Notbehelf, da es sich hier um "unkorreliertes" Rauschen handelt, d.h. beide Kanäle sind nur im statistischen Mittel über der Zeit gleich, aber nicht zu jederzeit deckungsgleich identisch.
Aus diesem Grund haben wir bei der Entwicklung unserer Verstärker diesen Monorauschgenerator gleich mit eingebaut. Es kostet fast nichts und erfüllt doch einen wertvollen Zweck. Der Rauschgenerator wird übrigens in TMR-Verstärkern nach Umschalten auf eine normale Signalquelle komplett abgeschaltet (stromlos gemacht), um eventuelles Übersprechen zu vermeiden.
Die beiden Helfer stellen sich hinter jeweils eine Lautsprecherboxen. Bei optimalem Standort der Lautsprecher und optimaler Sitzposition des Hörers muß sich das Rauschen als dichte und kompakte "Klangwolke" genau in der Mitte zwischen den Boxen abbilden.
Durch versuchsweises Drehen, Anwinkeln oder Abkippen der Lautsprecherboxen kann diese "Klangwolke" in ihrer Konsistenz und Ausbreitung beeinflußt werden. Am besten geht dies, wenn der Hörer an seiner Sitzposition mit geschlossenen Augen seinen Helfern entsprechende Anweisungen gibt. In der Regel ergibt sich eine asymmetrische Ausrichtung der Boxen zum Hörer hin. So werden Asymmetrien des Hörraumes kompensiert. Gelingt die Abstimmung, so ist die Wiedergabe der Räumlichkeit des Musiksignals den Umständen entsprechend optimal.
Das Rauschsignal läßt auch mit einiger Erfahrung gehörmäßiges Abschätzen von zu erwartenden Verfärbungen zu.
Hier können dann durch Veränderung der Positionen die schlimmsten Auswüchse abgemildert werden.
Oftmals findet man Anweisungen für spiegel- oder sogar laser-unterstützte Hilfsmittel, um die Lautsprecherboxen optisch-geometrisch exakt im gleichen Winkel von der Hörposition aus gesehen auszurichten. Das kann allerdings nur im Freifeld, im "schalltoten" Raum oder in einem von der Bedämpfung her gesehen exakt symmetrischen Raum funktionieren und ist daher im Normalfall einigermaßen nutzlos.
Es geht bei der Platzierung von Lautsprecherboxen im Raum nicht um eine optische, sondern um akustische Geometrie, die im Normalfall eben nicht deckungsgleich ist.